Herbstgrasmilben beim Hund – alles Wissenswerte über die Lästlinge
Herbstgrasmilben beim Hund – der Name täuscht, denn aktiv sind die kleinen Spinnentierchen bereits im Hochsommer. Gerade jetzt, wo die Erntezeit in vollem Gange ist, erfreuen sich die kleinen Parasiten an ihren nichts ahnenden Opfern. Gefährlich ist die Milbe für deinen Hund nicht. Lästig werden kann sie jedoch allemal. Gerade Hunde mit einer Neigung zu Allergien können darunter leiden.
Was sind Herbstgrasmilben beim Hund?
Die Herbstgrasmilbe ist unter vielen verschiedenen Namen bekannt. So wird sie als Grasmilbe, Heumilbe, Graslaus oder Erdlaus bezeichnet. Der Name Erntemilbe kommt aus früheren Zeiten. Damals quälte sie die Landwirte während der Ernte massiv durch ihre Stiche.
Neotrombicula autumnalis ist ihr wissenschaftlicher Name. Sie zählt zu den Laufmilben und ist wie andere Milben auch ein Spinnentier. Ihre Larven leben parasitisch. Sie befallen Säugetiere und bei speziellen Gelegenheiten auch den Menschen.
Verbreitung der Herbstgrasmilbe
Herbstgrasmilben beim Hund trifft man auf der ganzen Welt. In unseren Breiten sind sie von März oder April bis in den späten Oktober präsent. Wie sehr ist abhängig vom Standort, den Witterungsbedingungen und der entsprechenden Unterart. Unangenehme Begegnungen mit ihnen sind von Juli bis Oktober vorprogrammiert.
Die Tierchen lieben trockene und niedrige Vegetation. So leben sie in Gärten und Wiesen, wo auch ihre potenziellen Opfer in greifbarer Nähe sind. Die ausgewachsenen Milben sind rund zwei Millimeter groß, also für uns kaum erkennbar. Die Larven sind mit 0,3 Millimetern deutlich kleiner und zeigen eine orange-rote Färbung.
Der Zyklus der Spinnentiere
Wie bei Parasiten üblich, durchleben auch diese Spinnentierchen einen Zyklus. Er beginnt mit dem Schlüpfen der Milbenlarven aus Eiern, die im Boden abgelegt wurden. Diese Larven begeben sich dann in luftige Höhen von rund fünf bis 20 Zentimetern. Moospolster und Grashalme dienen als Kletterobjekte.
Hier warten sie nun auf ihre zukünftigen Wirte. Vögel, Hunde, Katzen oder manchmal auch Menschen sind dabei gerne gesehen. Sind sie auf ihrem Wirt angelangt, suchen sie Stellen mit dünner Haut, die feuchtwarm sind. Gerade die Stellen an den Beinen oder auch am Bauch der Hunde sind hier beliebt.
Ebenso wie Zecken verwenden sie nun ihre Mundwerkzeuge um die Haut anzuritzen. Gleichzeitig sondern sie ein Enzym ab, das Gewebe auflöst. So können sich die Larven von Lymphe und Zellsäften ernähren. Blut nehmen sie nicht bewusst auf.
Sind sie vollgesogen, lassen sie sich wieder abfallen. Bei tierischen Wirten kann dies durchaus einige Tage in Anspruch nehmen. Nachdem der Mensch ein Fehlwirt ist, fallen sie hier bereits nach einigen Stunden ab. Danach leben sie auf dem Boden und entwickeln sich zu adulten Tieren.
Wie du Herbstgrasmilben beim Hund erkennst
Das sicherste Zeichen, dass dein Hund unter Grasmilben leidet, ist starker Juckreiz. Er beginnt, sich exzessiv zu lecken und zu kratzen. Das kann rund vier bis 36 Stunden nach dem Befall beginnen. Nach zwei bis drei Tagen ist das Jucken am stärksten und kann sogar bis zu zwei Wochen lang anhalten.
Der Grund für dieses unangenehme Symptom ist ganz einfach. Die Milbe gibt während des Saugvorganges Speichel mit Enzymen ab. Es kommt in der Folge zu Juckreiz und geröteter Haut. Die Bissstelle kann sich entzünden und es kann auch zu Hautausschlägen kommen.
Die gute Nachricht
Herbstgrasmilben beim Hund übertragen im Gegensatz zu Zecken keine gefährlichen Krankheiten. Der Befall ist lästig und es kann auch zu Sekundärinfektionen durch das Kratzen kommen. Aber du musst dir keine Sorgen um die Gesundheit deines Lieblings machen.
Unangenehm kann es nur werden, wenn dein Hund allergisch ist. Leidet dein Hund bekannterweise an einer Allergie, solltest du mit ihm zum Tierarzt gehen. Im Falle einer Allergie reagiert das Immunsystem überempfindlich. Es kann daher sein, dass die Quälgeister bei ihm einen extremen Effekt hervorrufen. Der Juckreiz ist deutlich stärker, was auch zu mehr Kratzen führt.
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Wenn du bemerkst, dass dein Hund sich unentwegt kratzt und unruhig ist, könnten es die kleinen Plagegeister sein. Um sicherzugehen, kannst du einen einfachen Test machen. Dieser funktioniert nach demselben Prinzip wie der Flohtest.
Stelle deinen Hund auf ein helles Tuch. Kämme ihn dann mit einem Flohkamm. Klopfe den Kamm auf dem Tuch aus. Siehst du nun eine Menge orange-roter Punkte, dann bist du fündig geworden. Das sind Herbstgrasmilben.
Möchtest du wissen, ob dein Garten von den kleinen Gesellen eingenommen wurde, dann geh einfach genauso vor. Leg ein helles Tuch auf den Rasen und warte. Befinden sich nach einiger Zeit orange Punkte darauf, weißt du, dass du kleine Mitbewohner hast.
Die Behandlung eines Milbenbefalls
Ist dein Hund definitiv ein Opfer der Spinnentiere geworden, gibt es einiges das du tun kannst. Beobachte dein Tier gut. Zeigt es neben Juckreiz Symptome wie Krämpfe, bringe den Hund sofort zum Tierarzt. Dies passiert nur äußerst selten.
Bei einem harmlosen Befall kannst du deinem Hund helfen, indem du den Juckreiz linderst. Das kannst du mit speziellen Antimilben-Shampoos. Diese basieren auf Inhaltsstoffen, die gegen Milben und meist auch Flöhe wirksam sind. Das kann etwa Kokosöl sein.
Das Shampoo solltest du gut einmassieren, damit sich eventuelle Verkrustungen lösen können. Lass es ein wenig einwirken und spüle es gut aus. Im Handel erhältst du spezielle Sprays. Hier musst du gut aufpassen, dass diese nicht an die Schleimhäute des Tieres gelangen.
Ist der Juckreiz derart übermächtig, dass sich der Hund wund kratzt, kann der Tierarzt eine entzündungshemmende Salbe verordnen. Verwende derartige Salben nie ohne Rücksprache mit deinem Tierarzt. Während der Behandlung solltest du Gefahrenzonen mit Milben unbedingt meiden.
Vorbeugung ist wichtig
Wie bei allen Parasiten ist auch bei Herbstgrasmilben die Vorbeugung wichtig. Achte daher im Garten darauf, dass der Rasen regelmäßig gemäht wird. Der Rasenschnitt sollte nicht auf dem Rasen verbleiben, sondern in einer Biotonne entsorgt werden.
Auf deinen Spazierwegen solltest du die Nähe von Seen oder Flüssen meiden. Ebenso finden sich die Milben gerne auf Wiesen und an Waldrändern. Doch selbst bei aller Vorsicht kannst du es kaum verhindern, dass der Hund gelegentlich Bekanntschaft mit den Lästlingen macht.
Die beste Vorbeugung sind entsprechende Repellentien. Hier gibt es zahlreiche Mittel, die einfach in der Anwendung sind und dem Hund nicht schaden. Ob du Spot-On-Präparate oder Halsband verwenden möchtest, ist reine Geschmackssache. Ich finde Halsbänder einfacher. Bänder wie Seresto oder Scalibor halten monatelang und schützen deinen Hund gleichzeitig vor Mücken und Zecken.
Hausmittel gegen Herbstgrasmilben
Hausmittel sind sicherlich eine gute Sache. Es muss nicht immer gleich die Schulmedizin sein. Manchmal helfen auch natürliche Mittel. Allerdings haben Hausmittel auch ihre Grenzen. Genau die ist bei den Parasiten erreicht.
Gegen den Juckreiz, den die Bisse auslösen, gibt es mehrere Mittel. Du kannst die befallenen Stellen vorsichtig mit Apfelessig oder auch Käsepappeltee betupfen. Verwende den Essig unverdünnt. Das könnte allerdings etwas brennen und ist daher nichts für wehleidige Vierbeiner.
Besonders hilfreich und heilend wirkt Johanniskrautöl beim Hund. Du kannst damit ebenfalls die befallenen Stellen betupfen. Das Öl hilft auch, wenn sich durch das Kratzen bereits Rötungen und Sekundärinfektionen breitmachen. Zeigt sich jedoch nicht rasch eine Besserung, suche den Tierarzt auf.
Immer wieder werden ätherische Öle als Hilfe gegen Parasiten propagiert. Verwende diese allerdings nur mit Vorbehalt. Ätherische Öle können bei empfindlichen Tieren eher das Gegenteil bewirken und mehr Schaden als Nutzen anrichten. Verwende sie in jedem Fall nur äußerlich!
Hausmittel können lediglich den Juckreiz des Hundes lindern, nicht aber gegen die Parasiten wirken. Vorbeugen ist daher stets die beste Alternative. Wenn du hohem Gras und Waldrändern nicht gut entkommen kannst, sind Repellentien das Mittel der Wahl.
Wir haben lange Zeit versucht, mit Hausmitteln wie Kokosöl oder Schwarzkümmel gegen Parasiten vorzugehen. Allerdings ist das äußerst schwierig und nicht immer von Erfolg gekrönt. Mir ist die Gefahr zu groß, dass einer unserer Hunde durch Parasiten schwer erkrankt. Da nehme ich lieber das Band in Kauf.
Zudem sind wir regelmäßig mit den Hunden im Ausland am Strand. Hier lauert zusätzlich die Gefahr einer Infektion mit dem Herzwurm, der von einer Stechmücke übertragen wird. Die Behandlung eines Herzwurmbefalls ist aufwendig und langwierig und endet nicht immer positiv. Genau deshalb verlassen wir uns lieber auf ein entsprechendes Halsband gegen Parasiten.
Aber vielleicht hast du ja andere Erfahrungen. Schreib sie mir gerne in die Kommentare!
Titel: Photo by Fran • @thisisfranpatel on Pixabay
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