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Hundesteuer in Österreich – was ist wichtig?

Die Hundesteuer sorgt derzeit in manchen Gemeinden Österreichs für Kopfschütteln. Sie verärgert nicht nur Hundehalter, sondern sorgt auch für heftige Diskussionen zwischen Hundefreunden und Menschen, die mit Hunden nichts anfangen können. Der Grund für die derzeitige Stimmung ist die Höhe der Steuer und vor allem ihre Willkürlichkeit.

Erstaunen über die Erhöhung

Wir haben die Vorschreibung für dieses Jahr in den letzten Tagen erhalten und waren kurzzeitig erstaunt. In den letzten beiden Jahren stieg die Steuer von 30 auf 50 Euro pro Hund und Jahr. Das ist eine Steigerung von 66 Prozent. Der Betrag für einen Listenhund liegt bereits bei 130 Euro.

Wie zu erwarten entbrannte kurze Zeit später eine Diskussion in den sozialen Medien unserer Region über die Erhöhung. Vonseiten der Gemeinde wurde diese mit folgenden Punkten gerechtfertigt:

  • Kotbeutel und Spender würden entsprechende Kosten verursachen
  • die Gemeindemitglieder müssten den Hundekot einsammeln und entsorgen.

Noch nie habe ich einen Mitarbeiter der Gemeinde dabei beobachtet wie er Hundekot einsammelt. Eine Hundezone existiert bei uns zwar, ist aber oft unbrauchbar. Entweder ist die Region um die Zone abgesperrt oder der Zaun ist beschädigt. Dazu kommen regelmäßige Querelen zwischen Hundehaltern inklusive Beißunfälle.

Die Hundezone besuche ich also nicht. Meine Hundekotbeutel kaufe ich selber. Den Kot meiner Hunde räume ich damit auf und entsorge alles auch ordnungsgemäß. Fall erledigt. Warum aber muss ich trotzdem bezahlen?

Was ist die Hundesteuer?

Die Hundesteuer oder Hundeabgabe ist jene Steuer, die die Gemeinde für die Haltung eines Hundes vorschreibt und einnimmt. Dabei obliegt es den einzelnen Gemeinden die Höhe, die Fristen und auch den Verwendungszweck selbst zu bestimmen.

  • Diensthunde
  • Rettungshunde und
  • Assistenzhunde

stellen eine Ausnahme dar. In diesen Fällen kann die Steuer entfallen. Das muss jedoch bei der entsprechenden Gemeinde angefragt werden.

Bezahlen muss grundsätzlich jeder Hundehalter, der seinen Hund zum privaten Vergnügen hält. Verdienst du mit deinem Hund Geld, sieht die Sache anders aus. Für Züchter, Schäfer oder Menschen mit Handicap kann die Steuer verringert oder gänzlich ausgesetzt werden.

Wie hoch ist die Hundesteuer?

Die Höhe der Steuer variiert österreichweit sehr stark. So zahlst du je nach Gemeinde von 7,27 Euro bis zu 110 Euro. Woran sich die Orte und Städte dabei orientieren, steht in den Sternen. Einige Gebiete verlangen für den ersten Hund eine bestimmte Summe. Für jeden weiteren Hund erhöht sich dieser Betrag deutlich.

Hältst du einen Listenhund, sehen die Regelungen wieder anders aus. Für einen Hund mit „erhöhtem Gefährdungspotenzial“ wird in einigen Bundesländern gleich noch mehr Geld eingehoben. So zahlst du etwa in Klosterneuburg bereits 170,– Euro.

Photo: Pixabay

Doch es wäre alles viel zu einfach, wenn es hier eine einheitliche Regelung gäbe. In Vorarlberg ist die Haltung eines Listenhundes zwar anzeigepflichtig, er verursacht aber nicht mehr Steuern. Salzburg und das Burgenland etwa verzichten generell auf eine unterschiedliche Behandlung einzelner Hunderassen.

Nicht nur diese äußerst undurchsichtige und unverständliche Bemessung der Steuer sorgt für Unmut bei Hundehaltern. Vielmehr ist es auch der fehlende Verwendungszweck, der für Ärger sorgt. In vielen Gemeinden gibt es keinerlei Gegenleistung für eine Hundesteuer.

Die Gemeinden dürfen nicht nur die Höhe selbstständig festsetzen. Sie dürfen auch den Verwendungszweck bestimmen. Dieser ist oft nicht im Sinne der Hundehaltung. Ganz im Gegenteil. Leinenzwang, Verbotszonen für Hunde oder fehlende Freilaufzonen sind keine Seltenheit.

Hundesteuer abschaffen

Kein Wunder also, dass es bereits Initiativen gibt, die sich für eine Abschaffung dieser willkürlichen Steuer einsetzen. Immerhin sind Hunde keine Nutztiere, sondern Sozialpartner des Menschen. Sie bereichern unser Leben und sind vollwertige Familienmitglieder.

Warum also sollte man für einen Freund Steuer zahlen? Für andere Haustiere wird ja auch keine Steuer eingehoben. Argumente gegen die Hundesteuer sind wohl genug vorhanden. Bislang reichen diese aber für eine Abschaffung nicht aus. Das bedeutet, dass du weiterhin in Österreich jährlich für deinen Hund eine Abgabe zahlen musst.

Vor einigen Tagen kam aus der burgenländischen Gemeinde Hornstein die Idee, Hunde aus dem Tierheim von der Steuer zu befreien. So soll das Tierheim entlastet werden. Das ist zumindest ein guter Anfang. Vielleicht könnte diese Idee sogar noch weiter ausgebaut werden.

So funktioniert die Sache mit der Hundesteuer

Wenn du einen Hund zu dir nimmst, musst du ihn beim Gemeindeamt oder Magistrat anmelden. Dazu benötigst du in jedem Fall die Mikrochipnummer des Tieres. Das bedeutet, du kannst deinen Hund erst dann anmelden, wenn er gechippt und in Österreich registriert ist.

Einen erwachsenen Hund solltest du so rasch wie möglich anmelden. Ein Welpe muss ab einem Alter von drei Monaten gemeldet werden. Bei der Anmeldung erhältst du die Bestätigung und in den meisten Fällen eine Hundemarke mit Name der Gemeinde und der Anmeldenummer.

Photo by wurliburli on pixabay

Geschichte der Hundesteuer

Wenn du jetzt denkst, die Hundesteuer wäre eine Abgabe, die erst in den letzten Jahrzehnten entstand, irrst du gewaltig. Bereits im Mittelalter mussten die Bauern für ihre Hunde bezahlen. Im Rahmen der Hundestellungspflicht mussten sie Hundekorn beim Lehnsherrn abgeben.

Im dänischen Holstein existiert die Hundesteuer seit dem Jahr 1807. Damit wurde damals die Armenkasse aufgebessert. In Deutschland war es die Stadt Offenbach am Main, die im selben Jahr die Steuer erstmals erhob. Hier sollte das Geld zur Tilgung von Kriegsschulden dienen.

Sachsen-Coburg erhob die Hundesteuer ab 1809. Hier wollte man damit die Hundezahl und infolge die Tollwutgefahr senken. Schon damals gab es Ausnahmen für gewisse Gebrauchshunde und auch die Hundemarke fand bereits Verwendung.

Nach und nach folgten weitere Regionen in Europa. Häufig ging es darum, die damals sehr verbreitete Tollwutgefahr zu unterbinden. Ausnahmen gab es stets für Jagdhunde, Hunde von Metzgern, Hirten, Schäfern und Bannwarten.

Die Quintessenz

Wie aus der Geschichte zu erkennen ist, ist die Hundesteuer in Österreich ein sehr veraltetes Modell. Nachdem diese Steuer nicht zweckgebunden ist, ist sie äußerst umstritten. Kein Wunder, warum sollte man als Hundehalter etwas bezahlen, das dann der Allgemeinheit zugutekommt und nicht den Hunden.

Ebenso nicht verwunderlich, dass viele Halter ihre Hunde erst gar nicht anmelden. Toll ausgebaute Hundewiesen, Auslaufflächen und ein wenig mehr Akzeptanz für Hundefreunde und ihre Gefährten könnten hier helfen. Bislang gibt es jedoch immer nur Diskussionen, aber keinerlei Lösungsvorschläge.

Auf der Seite der Tierfreunde Österreich wurde ein offener Brief zu diesem Thema an die Landtagsklubs der Bundesländer veröffentlicht. Ebenso ersichtlich sind die entsprechenden Antworten der einzelnen Parteien – so überhaupt eine Antwort gesendet wurde.

Wie siehst du das Thema Hundesteuer? Wie hoch sind die Gebühren in deiner Gemeinde? Schreib mir doch einfach! Ich freue mich auf viele Rückmeldungen!

Titel: Photo by Karsten Winegeart on Unsplash

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