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Alle wichtigen Infos über den Eichenprozessionsspinner

Der Eichenprozessionsspinner ist ein völlig harmloser Nachtfalter. Dennoch löst er im Frühsommer regelmäßig teils regelrechte Panik aus. Gerade Hundehalter beginnen dann plötzlich, Eichenwälder zu meiden. Doch was genau sorgt dafür, dass der Eichenprozessionsspinner derart unbeliebt ist?

Was ist der Eichenprozessionsspinner?

Der Eichenprozessionsspinner ist ein Schmetterling, der zu den Zahnspinnern zählt. Mit einer Flügelspannweite zwischen 25 und 36 Millimetern und einer graubraunen glänzenden Färbung ist er ziemlich unscheinbar. Als Falter ist er von Juli bis September zu sehen. Sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich mittlerweile durch das deutlich trockenere und wärmere Wetter beinahe über ganz Europa.

In Österreich ist er hauptsächlich in den östlichen und südlichen Regionen zu finden. Hier ist vor allem der Wienerwald mit angrenzenden Parkanlagen sowie Grundstücken in Wien und Niederösterreich zu nennen. Dazu kommen die Regionen Gänserndorf, Eisenstadt und Jennersdorf sowie der Murboden südlich von Graz bis Leibnitz.

Wie der Name schon sagt, bevorzugt er Eichenwälder oder Mischwälder mit Eichen- oder Hainbuchenbewuchs im Flachland. Gerne besiedelt er auch Bäume in Parks oder an Straßenrändern mitten in der Stadt. An diesen Bäumen legt der Schmetterling seine Eier ab. Ein Gelege besteht aus etwa 100 bis 200 Stück.

Noch im Herbst entwickelt sich im Ei das zukünftige Tier. Als Jungraupe überwintert es im Ei und schlüpft ab Mai. Falter und Eigelege sind völlig harmlos und stellen keinerlei Gefahr dar. Doch die beginnt nach dem Schlüpfen mit zunehmender Entwicklung. Die Raupen durchlaufen rund sechs Stadien, bis sie sich verpuppen.

Ihre Größe beträgt höchstens etwa fünf Zentimeter. Diese Raupen leben sehr gesellig und suchen auch ihre Nahrung in Gruppen. Rund 20 bis 30 Tiere sind auf diese Weise unterwegs auf Futtersuche. Daher stammt auch der Name. Raupennester älterer Tiere befinden sich häufig am Stamm oder in Astgabeln und werden bis zu einem Meter lang.

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Die Raupen des Eichenprozessionsspinners sind die Gefahr

Die Gefahr für Mensch, Tier und Eiche beginnt effektiv ab dem dritten Stadium der Raupen. Dann nämlich entwickeln sich die Brennhaare. Etwa eine halbe Million dieser giftigen Haare befindet sich auf dem Hinterteil einer ausgebildeten Raupe. Genau diese Brennhärchen sind der Grund für die Panik.

Sie verfügen über Widerhaken und enthalten Thaumetopoein, ein Nesselgift. Dieses soll die Raupe vor Fressfeinden schützen. Die Brennhaare sind jedoch nicht nur während der Lebenszeit der Raupe eine Gefahr. Sie verbleiben überall in den Bäumen, wo sich auch die Raupen befunden haben.

Kommen wir Menschen mit den Haaren des Eichenprozessionsspinners in Berührung, kann es zu einer Raupendermatitis kommen. Darunter versteht man eine Rötung der Haut oder Pusteln mit Juckreiz und Ausschlag. In schweren Fällen sind auch Atembeschwerden und Augenreizungen möglich.

Bei Einatmen kann es zu Entzündungen wie einer Bronchitis oder Asthmaanfällen kommen. Im schlimmsten Fall folgt ein allergischer Schock. Die Tiere gelten generell als Schädlinge. Gerade in starken Befallsjahren sorgen sie für Lichtungs- oder Kahlfraß an den Bäumen. Diese werden dadurch stark geschädigt.

Gefahr für unsere Vierbeiner

Für unsere Hunde sind die Raupenhaare eine besondere Bedrohung. Sie kann sich sehr vielfältig auswirken. Lokale Symptome sind heftiger Juckreiz und Pusteln. Schwerwiegendere Folgen einer Begegnung können allergische Sofortreaktionen wie Schwellungen, Ödeme, Fieber, Erbrechen und Lethargie sein. Auch beim Hund ist ein lebensbedrohender allergischer Schock möglich.

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Schleckt der Hund an den Raupen oder verschluckt sie gar, können die Folgen noch dramatischer sein. Gefährlich ist eine Schwellung der Zunge und des Rachenraumes. Diese blockiert die Atemwege des Hundes und stellt einen absoluten Notfall dar. Wird der Hund nicht rasch behandelt, können sogar betroffene Areale der Zunge absterben.

Symptome

Folgende Symptome sind ein erstes Alarmsignal:

  • Sabbern
  • Rötung der Augenbindehaut
  • Juckreiz
  • Hautreizungen zwischen den Zehen
  • Laufende Nase mit Niesen
  • Erbrechen, auch blutig
  • Anschwellen der Zunge und des Mauls
  • Atembeschwerden

Sobald eines dieser Anzeichen zu erkennen ist, musst du deinen Hund umgehend zur Tierärztin bringen, um Schlimmeres zu verhindern.

Die Behandlung

Behandelt werden können in erster Linie nur bestehende Symptome. Der Hund wird vorerst Antihistaminika erhalten. Diese Mittel wirken gegen Allergien. Cortison sorgt dafür, dass Schwellungen rasch zurückgehen. Zusätzlich wird das Maul des Hundes ausgiebig gespült. Wichtig ist, dass diese Behandlung möglichst rasch erfolgt um ein Absterben des Gewebes zu verhindern.

Besteht eine starke Schwellung für längere Zeit, wird das Gewebe nur noch in geringem Maße durchblutet. So erhalten die Zellen zu wenig Sauerstoff. Sie übersäuern und sterben ab. Man spricht von einer Nekrose. Der Zeitrahmen dafür reicht von 15 Minuten bis zu mehreren Stunden und ist abhängig von der Stärke der Schwellung.

Wie kannst du dich und deinen Hund schützen?

Der wohl einfachste aber beste Schutz gegen den Eichenprozessionsspinner ist ihm nicht zu begegnen. Du solltest demnach Gebiete, wo die Raupen vermehrt vorkommen, unbedingt meiden.

  • Halte dich während des gesamten Jahres daran. Die Raupen verlieren ihre Haare und diese bleiben in der Umgebung. Die Gefahr ist demnach während des gesamten Jahres gegeben, wenn auch nicht so extrem wie im Frühsommer und Sommer.
  • Die Gemeinden sperren Gebiete teilweise ab oder setzen die entsprechenden Hinweisschilder. Achte unbedingt auf die Warnhinweise!
  • Bist du in einem Gebiet unterwegs, wo sich auch die Raupen aufhalten, nimm deinen Hund unbedingt an die Leine. Er sollte keinesfalls stöbern oder an Bäumen schnüffeln.
  • Informiere dich gut über das Aussehen und die Verbreitung der Raupen des Eichenprozessionsspinners. So erkennst du die Raupen im Ernstfall rasch und kannst sofort reagieren.

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Wie sehen die Raupen aus?

Die Raupen werden bis zu fünf Zentimeter lang, sind schwarz gefärbt und haben eine dunkle, breite Rückenlinie. Entlang dieser befinden sich samtartigen und behaarten Stellen sowie rotbraune Warzen mit langen Haaren. Die Gespinste der Tiere gleichen einem weißen Nest.

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Diese hängen an den Baumstämmen, vorwiegend Eichen. Bewegen sie sich fort, dann immer in Gruppen. Während der nächtlichen Suche nach Futter bilden sie die namensgebenden Prozessionen. Die Ketten werden dabei bis zu zehn Meter lang.

Erste Hilfe für den Hund

Ist es nicht möglich, Gebiete mit dem Prozessionsspinner völlig zu meiden, musst du dich im Vorfeld mit der Ersten Hilfe im Notfall beschäftigen. Was also kannst du tun, wenn dein Vierbeiner mit dem Eichenprozessionsspinner kollidiert?

  • Wasch sofort die Kontaktstelle (Maul, Nase oder Pfoten) mit viel klarem Wasser ab. Spüle das Maul oder die Augen gut aus. In diesem Fall ist es für dich hilfreich, mit Gummihandschuhen zu arbeiten.
  • Zeigt dein Hund Anzeichen von allergischen Reaktionen, bring ihn so rasch wie möglich zur Tierärztin.
  • Antihistaminika im Erste Hilfe Set für den Hund können im Notfall rasch helfen, dass Schwellungen zurückgehen. Sie können meist Schlimmeres verhindern. Sprich rechtzeitig mit deiner Tierärztin. Sie kann dich entsprechend beraten.

Wie wird der Eichenprozessionsspinner bekämpft?

Der Falter hat mehrere Feinde. Fledermäuse und Vögel machen gerne Jagd auf den unscheinbaren Schmetterling. Im Gegensatz dazu haben die Raupen kaum Feinde. Nur wenige Vogelarten wie der Wiedehopf oder der Kuckuck machen Jagd auf die Raupen mit den Brennhaaren. Von Bedeutung sind auch Schlupfwespen und räuberische Käfer. Eine größere Verbreitung des Eichenprozessionsspinners können sie jedoch alle gemeinsam nicht verhindern.

Aus diesem Grund kommt der Bekämpfung durch den Menschen große Bedeutung zu. Mittlerweile unterscheidet man zwischen organisatorischen, mechanischen und chemischen Maßnahmen. Organisatorisch bedeutet, dass im Frühsommer verstärkt befallene Gebiete abgesperrt werden. Siehst du ein derartiges Hinweisschild, dann nimm es unbedingt ernst!

Photo Alexander Fox | PlaNet Fox on Pixabay

Aufgrund der mittlerweile enormen Verbreitung des Schädlings kommt den mechanischen Verfahren immer größere Bedeutung zu. Dabei werden die Nester sowie die Raupen mit speziellen Geräten abgesaugt. Danach werden sie kontrolliert verbrannt. Das klingt sehr grausam, ist aber leider wegen der gefährlichen Brennhaare und der Schädlichkeit nicht wirklich zu vermeiden.

Damit man dem Eichenprozessionsspinner mit chemischen Mitteln zu  Leibe rücken darf, müssen diverse Rechtsgrundlagen erfüllt sein. So kommen etwa das Pflanzenschutzmittelgesetz sowie diverse Verordnungen der jeweiligen Gemeinde zum Tragen. Dies gilt zumindest für Österreich.

In Deutschland wird der Einsatz von Insektiziden durch das Pflanzenschutzgesetz oder das Chemikaliengesetz geregelt. Näheres zur Situation in Deutschland dazu kannst du hier nachlesen.

Chemische Mittel sollten jedoch nur in Ausnahmefällen zur Anwendung kommen. Die Mittel greifen nicht nur die Raupen des Eichenprozessionsspinners an. Sie töten auch andere Raupen oder vergiften diese. Das kann für Vögel gefährlich werden.

Eine weitere Bekämpfungsmethode ist biologischer Art. Dazu wird großflächig das Bakterium Bacillus thuringiensis auf die Blattoberflächen der befallenen Bäume aufgebracht. Das Bakterium produziert Stoffwechselprodukte, die sich im Darmtrakt der Raupen mit den dort vorhandenen Enzymen zu giftigen Substanzen verbinden. Rund drei bis vier Tage später hören die Raupen auf zu fressen.

Eine weitere biologische Maßnahme ist die Bekämpfung mittels Nematoden. Hierzu kommen Fadenwürmer der Art Steinernema feltiae zum Einsatz. Sie werden gemischt mit Wasser in die Baumkronen der befallenen Pflanzen gesprüht. Die Würmer dringen dann in die Raupen ein. Dort sondern sie ein Bakterium ab, das die Raupen abtötet und so für die Würmer verwertbar macht.

Auch wenn es grausam erscheint, dass diese Raupen mittels unterschiedlichen Methoden vernichtet werden. Es ist sehr wichtig. Man darf nie vergessen, dass sie extreme Schädlinge für die Natur sind und dazu auch dem Menschen und unseren Begleitern sehr gefährlich werden können. Du solltest darum die von diesen kleinen Tieren ausgehende Gefahr nicht unterschätzen und dich und deinen Vierbeiner unbedingt davor schützen. Meide diese Raupen – das ist die beste Vorsorge!

Titel LeeleeUusikuu on Pixabay

Tequila

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