Was bringt Johanniskraut beim Hund?
Johanniskraut ist ein faszinierendes Kraut. Schon unsere Vorfahren verwendeten es gerne als Naturheilmittel. Doch die Vorteile dieser Pflanze sind nicht nur den Menschen vorbehalten. Die Anwendung von Johanniskraut beim Hund wird immer beliebter und bringt eine Menge Vorteile.
Johanniskraut beim Hund
Johanniskraut ist mittlerweile das beliebteste natürliche Heilmittel bei Depressionen. Es gilt als Stimmungsaufheller und natürliches Antidepressivum. Doch Johanniskraut kann noch viel mehr. Johanniskraut und das daraus gewonnene Öl sollten einen fixen Platz in deiner Naturheilapotheke für den Hund haben.
Das Echte Johanniskraut blüht strahlend gelb, als würde es die Kraft der Sonne einfangen. Die Blütezeit beginnt etwa um den Johannistag. Diese Tatsache verlieh der Pflanze auch den volkstümlichen Namen Herrgottsblut. Die lateinische Bezeichnung für Johanniskraut ist Hypericum.
Die Wirkung von Johanniskraut beim Hund
Die Anwendung von Johanniskraut in der Tiermedizin ist sehr vielfältig. Es gibt kaum ein Heilkraut, das derart gut untersucht ist wie dieses. Rund 700 Inhaltsstoffe sorgen für die heilkräftige Wirkung von Johanniskraut bei Tieren. Es enthält ätherische Öle, Flavonoide und Gerbstoffe.
Neben der außergewöhnlichen stimmungsaufhellenden Wirkung wirkt Hypericum auch entzündungshemmend und antiviral. Dazu fördert es die Gewebserneuerung. Beim Hund kann es sowohl äußerlich als auch innerlich angewendet werden. Die Einsatzgebiete sind:
- Äußerliche Anwendung
- Verbrennungen
- Wunden
- Entzündungen der Haut
- Juckreiz
- Blutergüsse
- Liegeschwielen
- Muskelschmerzen nach Anstrengung
- Gelenkschmerzen
- Innerliche Anwendung
- Stress
- Depression
- Unruhe beim Hund
- Probleme der Atemwege
- Probleme der ableitenden Harnwege
Große Bedeutung kommt dabei der stimmungsaufhellenden Wirkung von Johanniskraut zu. Hunde können immer wieder an Stress, Unruhe oder Angst leiden. Denken wir nur an Silvester und die Panik, die so manchen Hund an diesem Tag befällt. Auch vor Hyperaktivität oder Depressionen sind unsere Vierbeiner nicht gefeit.
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Johanniskraut beim Hund ist hilfreich gegen Stress
Gerade Hunde, die aus dem Tierschutz zu ihren neuen Familien kommen, haben häufig mit diesen Symptomen zu kämpfen. Vielleicht kennst du die Situation: Du tust alles, damit sich dein neuer Liebling wohlfühlt, aber seine Vergangenheit ist scheinbar zu tief verwurzelt, als dass er sich entspannen kann.
Unser Podenco war während der ersten Tage bei uns sehr nervös. Es war so schlimm, dass er sich nicht einmal in Ruhe lösen konnte. Dabei war es völlig egal wie oft wir mit ihm das Haus verlassen haben. Die neue Umgebung hatte ihn fest im Griff. Dazu kamen Ängste vor Lkws, Anhängern und fremden Menschen.
Genau in diesen Situationen kann Johanniskraut sehr hilfreich sein. Ebenso wie chemische Antidepressiva beeinflusst die Pflanze den Stoffwechsel der Neurotransmitter und Hormone im Gehirn. Bei Angst oder Depressionen kommt es zu einem Mangel an diesen Stoffen.
Die Inhaltsstoffe von Johanniskraut können das Defizit an Serotonin, Noradrenalin und Dopamin ausgleichen. Das sorgt für allgemeine Ruhe und Erholung. Der Schlaf verbessert sich. Der allgemeine Gesundheitszustand des Hundes wird ebenso deutlich besser.
Probleme mit den Atemwegen und Harnwegen
Husten beim Hund ist nicht selten und für das Tier äußerst unangenehm. Johanniskraut hat schleimlösende Wirkung. Es kann das Atmen erleichtern und die Krankheitsdauer verkürzen. Eine optimale Wirkung kannst du durch spezielle Kräutermischungen erreichen. Dazu eignen sich Thymian, Spitzwegerich oder Huflattich.
Die entzündungshemmende und antivirale Wirkung der Pflanze kann bei Harnwegsinfekten des Hundes hilfreich sein. In diesem Fall sollte der Hund sehr viel trinken. Neben Johanniskraut helfen auch Kräutermischungen mit Brennnessel, Ackerschachtelhalm oder Birkenblättern.
Äußerliche Anwendung von Johanniskraut beim Hund
Du kannst Johanniskraut beim Hund auch äußerlich anwenden. Das bietet sich vor allem bei Problemen mit der Haut an. Die entzündungshemmende Eigenschaft ist hilfreich bei Hautproblemen. Dazu zählen Ekzemen, trockene und schuppige Haut oder Haut, die durch Allergien angegriffen ist.
Nicht selten entsteht infolge des Juckreizes eine Hautrötung. Der Hund kratzt sich weiter und es kommt zu offenen Stellen. Infektionen sorgen dann für eitrige Entzündungen. Johanniskrautöl kann diesen Prozess verhindern.
Dasselbe gilt für Wunden. Dabei ist es ganz egal ob es eine Wunde ist, die durch Verletzung oder Verbrennung entsteht. Johanniskraut ist immer eine gute Wahl. Das Kraut hemmt die Entzündung und sorgt dafür, dass das Gewebe rasch wieder aufgebaut wird.
Bei Gelenk- oder Muskelschmerzen kannst du deinen Liebling mit Johanniskraut einreiben. Dazu eignet sich das Öl sehr gut. Als optimales Schmerzmittel bei Gelenksbeschwerden oder Rheuma ist Johanniskraut auch in der beliebten Traumeel-Salbe enthalten.
Anwendungsformen
Johanniskrautöl kann in ganz unterschiedlicher Art angewendet werden:
- Johanniskrauttee
- Kräuterauszug aus Johanniskraut
- Johanniskraut Tabletten
- Globuli
Johanniskrauttee für den Hund
Tee ist die einfachste Art und Weise, deinem Hund Johanniskraut zu verabreichen. Dazu benötigst du entweder selbst gesammeltes Kraut oder du besorgst es dir in der Apotheke oder im Drogeriemarkt. Nimm etwa zwei Teelöffel getrocknetes Johanniskraut und übergieße es mit einem Viertelliter siedendem Wasser. Lass es rund fünf bis zehn Minuten ziehen und seihe es dann ab.
Den Tee kannst du deinem Tier nun anstatt von Wasser anbieten. Manche Hunde lieben Kräutertee, doch leider nicht alle. Gehört deiner zur zweiten Sorte, dann gib den Tee einfach zum Futter. Den Kräuter-Aufguss kannst Du auch bei kleinen Wunden oder Hautproblemen anwenden. Dazu musst du die betroffene Stelle baden. Das ist aber manchmal nicht ganz so einfach.
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Wertvolles Johanniskrautöl
Besser eignet sich hier das Johanniskrautöl für den Hund. Johanniskrautöl wird aus den Blüten der Pflanze hergestellt und hat eine schöne rote Farbe. Es wird daher gerne als Rotöl bezeichnet. Du kannst dieses Öl beim Hund zur Hautpflege von anwenden.
Es wirkt hervorragend bei sensibler und zu Allergien neigender Haut. Es beruhigt und lindert Hautirritationen. Johanniskrautöl ist auch sehr empfehlenswert, wenn der Hund unter trockener und rissiger Haut leidet. Das gilt auch für überanspruchte Hundepfoten.
Johanniskrautöl ist aber auch sehr gut geeignet, wenn der Hund an Muskelschmerzen oder Gelenkschmerzen leidet. In diesem Fall kannst du das Öl vorsichtig in die betroffenen Stellen einmassieren. Wenn du unsicher bist oder hier keine Erfahrung hast, dann kannst du ganz einfach eine Kompresse mit dem Öl anlegen.
Bei kleineren Wunden desinfizierst du diese vorab. Sobald sie sauber sind, tropfst du ein wenig Johanniskrautöl vorsichtig auf die Wunde. Dazu eignen sich Einmalpipetten hervorragend. Du kannst es aber auch mit einem sterilen Tupfer aufbringen. Das Öl hilft bei der Wundheilung und sorgt für einen raschen Gewebeaufbau.
Das Öl kann Sonnenbrand begünstigen
Es gibt Hunde, die im Sommer Sonnenbrand bekommen können. Dabei handelt es sich nicht nur um Nackthunde. Auch helle Hunde können an Stellen mit wenig Fell, wie etwa am Nasenrücken, schon mal zu viel Sonne abbekommen. Auch hier hilft Johanniskrautöl, die irritierte Haut rasch wieder zu heilen. Doch Vorsicht: Johanniskrautöl ist nicht geeignet, um Sonnenbrand vorzubeugen.
Johanniskrautöl DIY
Sammle doch einfach beim nächsten Sommerspaziergang mit deinem Hund Johanniskraut. Damit machst du dieses hervorragende Naturheilmittel einfach selbst.
Was du brauchst:
- Johanniskraut
- qualitativ hochwertiges Pflanzenöl wie etwa kalt gepresstes Olivenöl
- ein Schraubglas
Zuerst musst du die Blüten von den Stängeln zupfen. Es dürfen auch ein paar Blätter dabei sein. Das Ganze zerkleinerst du grob. Fülle das Glas zu etwa zwei Drittel mit den Blüten und fülle mit dem Pflanzenöl auf. Danach verschließt du das Glas und schüttelst es gut.
Nun stellst du das Glas am besten auf die Fensterbank. Es sollte sonnig und warm sein. Vier bis sechs Wochen lang musst du dich nun gedulden. Zwischendurch kannst du das Glas immer wieder ein wenig schütteln. Ist das Öl schön rot gefärbt, seihst du es in eine dunkle Flasche ab und lagerst es kühl.
Verschiedene Darreichungsformen
Neben Tee und Öl ist Hypericum auch in Form von Tabletten, Kapseln oder auch homöopathischen Globuli erhältlich. Achte bei diesen Produkten unbedingt auf hochwertige Qualität. Folge unbedingt der empfohlenen Dosierung.
Bei diesen Anwendungsformen kann ich dir nur empfehlen, vorab mit deinem Tierarzt darüber zu sprechen. Die Nebenwirkungen dieser Mittel sind deutlich geringer als jene von synthetischen Antidepressiva. Dennoch ist es nicht empfehlenswert sie ohne tierärztliche Beobachtung zu geben.
Nebenwirkungen
Johanniskraut ist ein Naturheilmittel und als solches sorgt es bei einer angemessenen Anwendung für keine Nebenwirkungen. Allerdings kann Johanniskraut bei regelmäßiger Anwendung zu Photosensibilisierung führen. Das bedeutet, der Hund nimmt Sonnenstrahlung deutlich intensiver auf. Das kann zu Sonnenbrand führen.
In großen Mengen ist Johanniskraut giftig. Eine toxische Wirkung tritt bei Tieren nach Aichberger et al., 2012 ab einer Menge von rund 3 Gramm frischem Kraut pro Kilogramm Körpergewicht auf. Es kommt in diesem Fall zu schweren Hautentzündungen. Es ist aber sehr unwahrscheinlich, dass dein Hund diese Menge zu sich nimmt.
Als Naturheilmittel zeigt Johanniskraut seine Wirkung erst nach einiger Zeit. Das bedeutet, du musst deinem Hund Johanniskraut über einen längeren Zeitraum verabreichen. Erst nach rund zwei bis drei Wochen wirst du Erfolge erkennen.
Johanniskraut ist ein hervorragendes Naturheilmittel, das du immer zu Hause haben solltest. Es kann bei kleinen gesundheitlichen Problemen rasch Abhilfe schaffen. Bitte denk jedoch immer daran, den Tierarzt zurate zu ziehen, falls du dir nicht sicher bist.
Title: Photo © Nathalie Friedl
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