Hund verschluckt sich
Erkrankungen

Mein Hund hat sich verschluckt! Hilfe für den Notfall!

Es gibt Situationen im Leben eines Hundehalters, die musst du nicht erlebt haben. Ich spreche jetzt von all jenen Momenten, in denen du zum Tierarzt eilst, weil deinem Liebling etwas passiert ist. Ja, und genau das durfte ich erst kürzlich erleben – mein Hund hat sich verschluckt!

Mein Hund verschluckt sich – die Geschichte

Es war ein ganz normaler Tag und unsere drei Helden hatten sich nach einem langen Spaziergang eine Belohnung verdient. Ein Stück getrockneter Schlund sollte es sein. Das köstliche Ding wurde gedrittelt und jeder zog sich mit seinem wertvollen Stück in eine Ecke zurück.

Glückliche Hunde – glückliche Menschen! Weit gefehlt! Es war eher der Beginn eines Dramas. Wie immer war Khaleesi die Erste, die mit der Nascherei fertig war. Also machte sie sich geradewegs auf zu Quincy, um auszuspähen, ob die Möglichkeit besteht noch ein Stück zu stehlen.

Sie setzte sich vor seine Höhle und starrte ihn an. Man könnte es wohl eher den Versuch einer Hypnose nennen. Doch die Wirkung ließ zu wünschen übrig. Quincy dachte nicht daran auch nur ein Fitzelchen von seinem Teil abzugeben, geschweige denn, es kampflos aufzugeben.

Nein, nein ich gebe mein Essen nicht her

Ganz im Gegenteil, er begann, das Ding geradewegs in sich hineinzuschlingen. Und dann passierte es – er verschluckte sich! Er begann, zu würgen und zu husten. Wir versuchten, ihn zu beruhigen. Doch die Situation verschlimmerte sich zusehends.

Plötzlich begann sein Bauch sich aufzublähen wie eine Trommel während er weiterhin hustete und würgte. Doch offensichtlich konnte er nicht erbrechen. Das war für mich das Alarmsignal: Würgen ohne Erbrechen, Trommelbauch und Herzklopfen waren die Anzeichen für eine Magendrehung.

Anruf in der Klinik – Hund hat sich verschluckt

Hund hat sich verschluckt Notruf

Obwohl mir bewusst war, dass eine Magendrehung bei kleinen Hunden sehr selten ist, griff ich zum Telefon. Ich rief die Tierklinik an, die sich nur wenige Minuten entfernt befindet. Aufgeregt schilderte ich die Symptome: Mein Hund hat sich verschluckt und es deutet alles auf eine Magendrehung hin.

Ich sollte sofort vorbeikommen, allerdings mit dem Hinweis, dass ich dank Corona nicht in das Behandlungszimmer mitkommen dürfte. In einem harmlosen Fall hätte ich spätestens jetzt aufgelegt und einen anderen Tierarzt konsultiert. Doch es war ein Notfall!

Während ich telefonierte, erbrach Quincy weißlichen Schaum. Der Bauch nahm sofort wieder ein normales Ausmaß an. Entwarnung! Es war also keine Magendrehung. Dennoch musste so rasch wie möglich etwas gegen die drohende Atemnot getan werden.

Photo by Jan Vašek on Pixabay

Warten, warten, warten

Ich schnappte den Zwerg und rannte zur Klinik. Quincy würgte und hustete immer noch. Die Dame am Empfang notierte meine Ankunft und ich war der Meinung wir würden relativ rasch ins Behandlungszimmer weitergeleitet werden. Weit gefehlt!

Da warteten wir nun und ich weiß nicht, wessen Herz lauter schlug. Zwar war meine erste Angst einer lebensbedrohenden Magendrehung vorbei, dennoch war ich angespannt. Ich wollte einfach nur, dass irgendjemand dem Kleinen möglichst rasch half.

Doch scheinbar würgte und hustete Quincy nicht besorgniserregend genug. Auch nach rund zehn Minuten fühlte sich keiner der Tierärzte berufen auch nur einen Blick auf den Hund zu werfen. Zwei davon befanden sich mittlerweile im Wartezimmer und diskutierten mit den anderen Hundehaltern notwendige Impfungen und Nachbehandlungen.

Die plötzliche Wende

Gedanklich fasste ich einen Entschluss und ein Ultimatum. Ich gebe Euch jetzt genau zwei Minuten. Doch was mach ich dann – laut schreien, Herzinfarkt simulieren? Ja genau, dann würde man uns vielleicht beachten! Weitere Ideen? Während ich meine Gedanken noch nicht ganz zu Ende gebracht hatte, passierte es.

Quincy rülpste und erbrach sich in einem gewaltigen Schwall. Da stand ich nun. Schleim und Stücke von Schlund ergossen sich über meinen Arm und meine Jacke. Langsam tropfte die übel riechende Mischung aus Quincys Magen unter den erstaunten Blicken der Empfangsdame zu Boden.

Offenbar hielt auch Quincy nichts von Warten. Er erledigte die Behandlung selbst und war mit dem Ergebnis sichtlich zufrieden. Ich zog die Augenbrauen hoch und sah die Dame am Empfang an, während sie mir Küchenrolle reichte. Ja, wäret ihr doch mal eher in die Puschen gekommen!

Manchmal geht alles ganz schnell

Ich setzte den kleinen Kerl zu Boden und versuchte mich notdürftig zu säubern. Quincy hatte jedoch ganz andere Pläne. Er sah mich an und machte einen Satz in Richtung Ausgang. Ich war seiner Meinung. Mit einem „Danke, es hat sich erledigt“ verließen wir im Laufschritt und sehr erleichtert die Klinik.

Der kleine Mann hatte die bedrohlich wirkende Situation bestens weggesteckt und auch keine Folgen davongetragen. Das stellte unsere Tierärztin des Vertrauens im Nachhinein fest. Dabei habe ich sie auch gleich in aller Ruhe um Rat gefragt. Was ist zu tun, falls sich so ein Fall wiederholen würde?

Erste Hilfe, wenn sich der Hund verschluckt

Erste Hilfe Hund hat sich verschluckt

Es kann vorkommen, dass sich ein Hund an einem Stück Futter oder einem Fremdkörper verschluckt. Dann solltest du wissen, wie du ihm rasch helfen kannst.

Die typischen Anzeichen sind

  • Husten
  • Würgen
  • Luft schlucken
  • Lautes Atmen
  • Erhöhte Herzfrequenz

Durch das Schlucken von Luft kann sich der Bauch wie ein Ballon aufblähen. Das war auch bei Quincy der Fall. Kann der Hund spucken, kommt auch die Luft wieder aus dem Magen. Der Bauch wird wieder weich und hat normale Größe.

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Gefährliche Magendrehung

Kann der Hund nicht spucken, besteht die Möglichkeit einer Magendrehung. Für einen Laien ist der Unterschied zwischen Luftschlucken und Magendrehung nicht erkennbar. Daher musst du in diesem Fall sofort die nächstgelegene Tierklinik kontaktieren.

Der Trommelbauch ist ein typisches Symptom der Magendrehung. Wie gesagt, sie ist bei kleinen Hunden äußerst selten. Dennoch kann es vorkommen. Sie ist immer eine lebensbedrohende Situation. Zögere daher nicht.

Den Fremdkörper lockern

Hat sich der Hund verschluckt, schau im Maul nach, ob du den Fremdkörper vielleicht erreichen kannst, um ihn zu entfernen. Gelingt das nicht, versuche das Tier zu beruhigen und klopfe vorsichtig an die Seite seines Brustkorbes oder zwischen die Schulterblätter. Hebe den Zwerg an den Hinterbeinen hoch. Diese Position bringt oft Hilfe und das Teil, das im Hals feststeckt, lockert sich.

Bessert sich die Situation nach einigen Minuten nicht, solltest du den Tierarzt aufsuchen. Dieser wird versuchen den Fremdkörper zu entfernen. Je nachdem wie tief der Fremdkörper sitzt, kann hier eine Gastroskopie notwendig werden.

Der Heimlich-Griff wenn sich der Hund verschluckt hat

Wie auch beim Menschen kann beim Hund im Ernstfall der Heimlich-Griff angewendet werden. Das darfst du allerdings wirklich nur dann, wenn der Fremdkörper die Atemwege blockiert und der Hund zu ersticken droht. Dieser Griff kann erhebliche innere Verletzungen nach sich ziehen!

Dazu legst du den Hund auf seine rechte Körperseite. Nun schlägst du mit dem flachen Handballen auf das Schulterblatt. Das soll den Fremdkörper lockern. Danach legst du deine Hand mit dem Ballen auf den Bauch des Hundes. Das sollte genau unter dem Rippenbogen oder unter dem Brustbein sein.

Nun übst du ruckartigen Druck aus. Das wiederholst du bis zu fünfmal. Dieser Vorgang erzeugt einen Überdruck in der Lunge, der den Fremdkörper lockern soll. Wenn alles gut funktioniert, wird der Hund den Fremdkörper aushusten.

Auch wenn alles gut gegangen ist, musst du in diesem Fall unbedingt sofort zum Tierarzt. Nachdem der Heimlich-Griff beim Hund innere Verletzungen hervorrufen kann, ist es wichtig, das Tier sofort untersuchen zu lassen.

Vorsorge ist besser als Notfall

Besser als jeder Notfall ist die Vorsorge. Damit sich der Hund nicht verschluckt, kannst du einiges tun. Lass deinen Hund nie unbeaufsichtigt, wenn er Kauprodukte frisst. Diese sind oft sehr hart oder zäh. Beißt das Tier zu viel ab, kann das dazu führen, dass der Hund sich verschluckt.

Überlege gerade bei kleinen Hunden immer gut, was du ihnen zum Spielen oder Kauen gibst. Spielzeug darf über keine Kleinteile verfügen, die der Hund verschlucken könnte. Kleine Spielzeugteile von Kindern solltest du stets sicher verwahren.

Wichtig ist, dass du weißt, was zu tun ist, falls es zu einem Zwischenfall kommt. Halte auch stets die Telefonnummer der nächsten Klinik und deines gewohnten Tierarztes in Reichweite. Es ist besser einmal zu oft anzurufen, als es einmal zu versäumen.

Die Moral von der Geschichte

Quincy und Khaleesi dürfen mittlerweile nur noch streng voneinander getrennt ihre Leckereien kauen. So hat Quincy keine Angst seine Beute teilen zu müssen und kann ganz in Ruhe und entspannt genießen. Auf einen weiteren Auftritt in der Klinik können wir getrost verzichten.

Das Erlebnis in der Klinik war mir wieder einmal eine Lehre. Wann auch immer möglich, würde ich meine Tierärztin bevorzugen, der ich absolut vertrauen kann. Ich finde es sehr schade, dass eine Institution, die alle Möglichkeiten hat, derart unpersönlich und ignorant reagiert.

Es hätte mir völlig gereicht, wenn ein Arzt einen kurzen Blick auf Quincy geworfen hätte. Dann wäre ich schon beruhigt gewesen und hätte in Ruhe abgewartet. Als Laie kann ich nicht einschätzen, wie gefährlich die Situation ist und als Hundehalter bist du einfach besorgt und hast Angst. Die sollte einem nach Möglichkeit rasch genommen werden.

Title: Photo © Michaela Geibinger

Tequila

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2 Kommentare

  • Annika Schmidt

    Ein Tierarzt, der Hausbesuche macht, ist Gold wert bei Notfällen. Aber es stimmt, dass Vorsorge besser ist. Ich werde jetzt auch in Zukunft auf die Kauprodukte aufpassen und meinen Hund nur große Stücke unter Beaufsichtigung geben.

    • Michaela Geibinger

      Hallo Annika,

      du hast völlig recht. Ein Tierarzt, der Hausbesuche macht, ist perfekt. Leider wird das viel zu selten angeboten. Ich denke, das ist auch den hohen Kosten geschuldet. Bei alten, sehr ängstlichen oder unverträglichen Tieren ist das aber eine große Hilfe. Zu den Kauprodukten kann ich dich nur zu dieser Entscheidung beglückwünschen. Es ist wirklich wichtig, den Hund zu beaufsichtigen, wenn er sein Schweineohr oder den Rinderstross frisst. Wie ich leider selbst erlebt habe, geht es sehr schnell und der Hund verschluckt sich. Ich achte jetzt sehr genau darauf, was unsere Hunde fressen und vor allem wann sie es fressen. Diese Erfahrung hätte ich Quincy und mir gerne erspart.

      Liebe Grüße
      Michael

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