Vorsicht, gefährliche Fuchsräude! Hunde an die Leine
Füchse sind zauberhafte Wesen und immer häufiger in der Nähe von Ansiedlungen und sogar am Rande der Städte anzutreffen. So wichtig sie für die Wälder und so putzig sie anzusehen sind – von ihnen gehen Gefahren für uns und unsere Hunde aus. Neben der Tollwut können sie auch die Fuchsräude übertragen.
Vorsicht Fuchsräude! Hunde sind an der Leine zu führen! Wenn du diese Worte auf einem Warnschild liest, dann solltest du diesen Hinweis unbedingt befolgen. Die Fuchsräude kommt in den letzten Jahren immer wieder in unseren Breiten vor und kann für uns sehr unangenehm und für den Hund sogar gefährlich werden.
Schilder warnen vor der Gefahr
Im Laufe des letzten Jahres fanden wir in unserer Region immer mehr dieser Schilder, die vor der Fuchsräude warnen. Wir haben unsere Spazierwege aus Sorge um unsere Hunde daher angepasst und diese Wege gemieden. Irgendwann habe ich dann begonnen, mich näher mit diesem Thema zu befassen.
Ein Ausflug in die Mannersdorfer Wüste wäre wegen der Fuchsräude beinahe ins Wasser gefallen. Auch dort wurden wir mit der bereits bekannten Warnung empfangen. Wir haben daher unsere Hunde einfach an der Leine gelassen und sie angehalten nur auf den Wegen zu gehen. So hatten wir trotz allem einen schönen Tag.
Das bedeutet, du musst keinesfalls Angst haben vor dieser Krankheit. Du solltest aber gut informiert sein und über Infektionswege und Symptome Bescheid wissen. Je besser du weißt, worum es geht, desto besser kannst du deinen Vierbeiner beim Spaziergang schützen. Nur so brauchst du dich wegen der Fuchsräude nicht mehr zu sorgen.
Was ist die Fuchsräude?
Bei dieser Erkrankung handelt es sich um eine Hauterkrankung, die durch Parasiten hervorgerufen wird. Verursacher ist die Räudemilbe oder Sarcoptes scabiei. Hauptsächlich grassiert die Erkrankung in der Fuchspopulation einer Region. Dabei stecken sich die Tiere durch den direkten Kontakt von Fuchs zu Fuchs an.
Die Fuchsräude ist hochansteckend. Kommt der Hund mit einem erkrankten Fuchs oder einem Fuchsbau in Berührung, ist die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung hoch. Auch bei uns Menschen reicht eine kurze Berührung mit einem erkrankten Tier, um uns zu infizieren.
Der Mensch erkrankt jedoch nicht an der Fuchsräude. Wir gelten für die Räudemilbe als Fehlwirt. Sie kann sich auf uns nicht fortpflanzen. Wir können jedoch die Pseudokrätze ausbilden. Die Symptome sind sehr schwach und verschwinden rasch von selbst. Dennoch ist ein Arztbesuch anzuraten, wenn die Gefahr einer Infektion besteht.
Picture by Thomas Wilken on Pixabay
Wie erkenne ich, dass mein Hund an Fuchsräude erkrankt ist?
Sarcoptes scabiei zählt zu den Grabmilben. Die weiblichen Tiere der kleinen Spinnentiere bohren Gräben in die oberste Hautschicht. Dort legen sie ihre Eier ab. Aus diesen entwickeln sich nach rund 17 bis 20 Tagen Larven, die zu Nymphen und letztlich zu Milben heranwachsen. Pro Tag kann eine weibliche Milbe bis zu fünf Eier legen. Eine Milbe ist ohne passenden Wirt rund drei Wochen überlebensfähig.
Das Bohren der Gänge in der Haut sorgt für starken Juckreiz. Der Hund beginnt, sich ausgiebig zu kratzen. Dadurch wird die umliegende Haut gereizt. Bakterien siedeln sich an und es kommt zu Pusteln und Krustenbildung. Zumeist beginnt die Erkrankung an Kopf und Beinen. Besonders betroffen sind zuerst die Ohrmuscheln, die Ellenbogen und Sprunggelenke. Auch der Bauch zeigt meist sehr rasch Reaktionen auf die Milben.
Das Bild eines an Räude erkrankten Hundes kennst du sicher. Ich möchte es dir an dieser Stelle ersparen. Diese Hunde verlieren Fell, es kommt zu kahlen Stellen mit geröteter Haut. Mit der Zeit verkrustet die Haut, es kommt zu chronischen Veränderungen wie Verdickungen mit schwarzer Färbung.
Der Hund verliert Gewicht und auch eine Wesensveränderung wie zunehmende Aggression ist möglich. Der Hund ist unruhig. Wärme und Ruhe können die Symptome verstärken. Hier liegt auch der Unterschied zu allergiebedingtem Juckreiz. Das Immunsystem wird durch die Erkrankung zunehmend geschwächt. Ohne Behandlung führt die Fuchsräude unweigerlich zum Tod des Tieres.
Welche Symptome zeigt der Hund?
Sobald du merkst, dass dein Hund sich vermehrt kratzt und zu kahlen Hautstellen neigt, bring ihn sofort zum Tierarzt. Überlege, ob du in letzter Zeit in einem Gefahrengebiet unterwegs warst. Je früher eine Behandlung erfolgt, desto besser sind die Heilungschancen.
Die Diagnose ist nicht ganz einfach. Milben können mittels Hautgeschabsel und mikroskopischer Untersuchung festgestellt werden. Doch die Räudemilbe ist anders. Nur bei höchstens fünf von zehn Hunden ist diese Methode erfolgreich. Besser ist eine Blutuntersuchung. Dabei werden Antikörper gegen die Räudemilbe bestimmt.
Allerdings ist auch diese Untersuchung nicht sofort einwandfrei. Sie zeigt ein Resultat erst vier Wochen nach dem Auftreten der ersten Symptome. Möglich ist aber auch eine diagnostische Therapie. Wenn der Verdacht einer Infektion besteht, wird der Hund behandelt. Schlägt diese Behandlung an, war die Diagnose richtig.
Behandlung der Fuchsräude
Zur Behandlung wird der Tierarzt wird Insektizid verabreichen, das gegen Parasiten wirksam ist. Hast du mehrere Hunde, müssen auch diese vorsichtshalber behandelt werden. Bekannt für die Behandlung der Fuchsräude sind folgende Antiparasitika:
- Stronghold – SpotOn – Wirkstoff Selamectin
- Advocate – SpotOn – Wirkstoffe Moxidectin und Imidacloprid
- Simparica – Kautablette – Wirkstoff Sarolaner
- Ivomec – Spritze – Wirkstoff Ivermectin
- Bravecto – Kautablette – Wirkstoff Fluralaner
- NexGard – Kautablette – Wirkstoff Afoxolaner und Milbemycinoxim
Der Tierarzt wird das optimale Mittel für deinen Hund verabreichen. Dabei kann eine mehrmalige Behandlung notwendig sein. Die betroffenen Hautstellen müssen gesondert behandelt werden. Sind die Hautstellen offen und entzündet, ist ein Antibiotikum notwendig. Du kannst deinem Hund aber auch mit Hausmitteln helfen. Eventuell musst du einen Halskragen einsetzen.
Wichtig ist, dass du alle Liegeflächen, Kissen, Decken und Spielzeuge gut reinigst. Dazu gibt es im Fachhandel spezielle Mittel mit Wirkung gegen Parasiten. Diese Mittel sind als Vernebler oder Umgebungssprays erhältlich. Es muss aber nicht alles mit der Chemiekeule erledigt werden. Falls du die Möglichkeit hast, kannst du die Sachen für ein paar Tage ins Tiefkühlfach legen. Waschbare Textilien kannst du bei mindestens 60°C waschen.
Hausmittel bei Fuchsräude
Gleich vorab muss ich deine vielleicht jetzt aufgekommene Euphorie dämpfen. Ein Hausmittel gegen eine bereits ausgebrochene Erkrankung gibt es nicht. Hier ist die bekannte Schulmedizin unerlässlich. Allerdings kannst du die Hautirritationen und entzündeten Hautstellen mit Hausmitteln behandeln. Johanniskrautöl und Käsepappeltee lindern den Juckreiz und fördern die Heilung. Ein wenig Lachsöl oder Leinöl ins Futter hilft dabei, dass sich die Haut deines Lieblings rasch wieder regeneriert.
Wie kann mein Hund sich anstecken?
Fuchsräude ist eine sehr ansteckende Erkrankung. Sie wird durch den direkten Kontakt von Tier zu Tier übertragen. Unsere Haushunde können sich anstecken, wenn sie sich in Fuchskot wälzen oder in einem Fuchsbau stöbern. Auch beim Beschnüffeln eines toten Fuchses können sich die Milben hervorragend über den Hund hermachen.
Eine Ansteckung ist natürlich auch von Hund zu Hund möglich. Sollte ein Hund in deiner Umgebung an der Räude erkrankt sein, musst du unbedingt den Kontakt meiden, bis die Erkrankung ausgeheilt ist. Auch während eines Urlaubs im Süden solltest du vorsichtig sein, wenn du auf streunende Hunde triffst. Fass sie nicht an – das ist nicht nur wegen der Räude wichtig.
Vorbeugung ist die beste Medizin
Dieser Spruch ist auch bei der Fuchsräude gültig. Besser als eine Behandlung gegen die Krankheit ist immer die Krankheit gar nicht erst entstehen zu lassen. Hier bist du gefragt. Wenn es Warnungen in deiner Nähe gibt, musst du keinesfalls auf einen Spaziergang dort verzichten. Du solltest allerdings die Warnung ernst nehmen und deinen Hund in diesem Gebiet nicht von der Leine lassen.
Bleibt der Hund brav auf dem Weg, kann er natürlich auch frei laufen. Wichtig ist nur, dass er nicht stöbern geht und nicht in die Nähe von einem Fuchsbau kommen kann. Nicht jeder Hund muss zwangsläufig an der Räude erkranken. Das ist auch abhängig von seinem Immunsystem. Wenig Stress, ausgewogenes Futter, ausreichende Bewegung helfen deinem Hund sein Abwehrsystem zu stärken und zu erhalten.
Titel: Photo by Phil Plante on Unsplash
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