Ruhe hilft bei Zwingerhusten
Erkrankungen

Zwingerhusten – harmlose Erkrankung oder unterschätze Gefahr

Zwingerhusten beim Hund ist in der Regel harmlos. Diese Erkrankung kann aber auch folgenschwere gesundheitliche Probleme nach sich ziehen. Wenn dein Hund unangenehmen Husten hat und dabei sehr schlapp ist, kann es sich um infektiösen Tracheobronchitis handeln. Doch keine Angst! Zwingerhusten kann gut behandelt werden. Du kannst aber auch vorbeugen!

Zwingerhusten wird durch verschiedene Erreger ausgelöst

Hunde können mitunter an Husten leiden. Das ist kein Grund zur Besorgnis. Viren können unsere Lieblinge ebenso befallen wie uns Menschen. Ein wenig Ruhe und Wärme sorgen dafür, dass der Husten rasch wieder vorbei ist.

Zwingerhusten wird durch unterschiedliche Viren und Bakterien wie das canine Parainfluenza-Virus (Pi), das canine Adenovirus 2 (CAV-2), das canine Herpesvirus (CHV) und/oder das Bakterium Bordetella bronchiseptica (siehe Foto) ausgelöst. Damit ist Zwingerhusten ein Überbegriff für ansteckende Erkrankungen der oberen Atemwege beim Hund.

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Zwingerhusten Symptome

Je nach Erreger machen sich die ersten Symptome nach rund drei bis 10 Tagen bemerkbar. Sehr typisch für diese Erkrankung ist der Husten. Er ist trocken, tritt anfallsartig auf und kann auch krampfartig sein. Es klingt beinahe wie ein Bellen. Der Husten kann dabei spontan auftreten oder bei Belastung.

Leichter Druck auf die Luftröhre sorgt für sofortigen Hustenreiz. Ein eng anliegendes Halsband verschlimmert daher den Husten. Vielfach wird auch ein Würgereiz beobachtet. Der Hund würgt und spuckt oder erbricht sogar.

Weitere Symptome sind:

  • Atembeschwerden
  • Nasenausfluss
  • Bindehautentzündung
  • Schlechtes Allgemeinbefinden
  • Fieber
  • Schlechte Belastbarkeit
  • Appetitlosigkeit

Spezielle Erreger können Symptome hervorrufen, die einer Magen-Darm-Erkrankung ähneln. Der Hund erbricht und leidet an Durchfall. Dazu kommen Bauchschmerzen und gegebenenfalls noch weitere Symptome.

Kommt zur Viruserkrankung eine bakterielle Infektion hinzu, kann es zu einer Sekundärinfektion und damit zu schwerwiegenden Komplikationen kommen. Ein erstes Alarmzeichen ist Schleimauswurf beim Husten. Das deutet mit ziemlicher Sicherheit auf eine Lungenentzündung hin.

Wie kommt es zu einer Infektion?

Hauptverantwortlich für Zwingerhusten beim Hund sind das Bakterium Bordetella bronchiseptica sowie das canine Parainfluenzavirus. Diese Viren sind äußerst ansteckend und greifen meist Hunde an, die häufig mit Artgenossen zusammen sind.

Tierheime, Hundepensionen, Tierkliniken, Hundezonen oder Hundeschulen sind Plätze, wo Übertragungen rasch passieren können. Auch Zwinger gehören dazu. Daher stammt auch der Name der Erkrankung. Weitergegeben wird das Virus über die Luft oder als Tröpfcheninfektion.

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Eine leichte Erkrankung ist kein Grund zur Sorge und heilt meist von selbst ab. Zeigt der Hund Symptome, solltest du dennoch rasch einen Tierarzt aufsuchen. Der Zustand des Hundes sollte sicherheitshalber abgeklärt und beobachtet werden. So kannst du spätere schwerwiegende Folgen vermeiden.

Kommen zu den ersten Symptomen noch Stressfaktoren dazu, kann sich der allgemeine Zustand des Hundes empfindlich verschlechtern. Dazu zählen etwa ungünstige Haltungsbedingungen oder Leistungsdruck. Bessert sich der Zustand des Hundes, sollte der vorerst trockene Husten mit der Zeit zu produktivem Husten werden.

Es kommt zur Schleimproduktion. Das ist hilfreich, denn dieser Schleim kann abgehustet werden. Zwingerhusten kann aber im schlimmsten Fall auch zu einer Lungenentzündung führen. Daher ist eine genaue Beobachtung des Tieres von großer Bedeutung.

Zwingerhusten Ansteckung

Zwingerhusten wird durch Tröpfcheninfektion weitergegeben. Das bedeutet, dass der Erreger durch Speichel- oder Schleimtröpfchen von Hund zu Hund übertragen wird. Die Inkubationszeit beträgt etwa vier bis zehn Tage.

Anstecken kann sich der Hund daher bei einer Hundebegegnung oder wenn mehrere Hunde aus einem Napf trinken oder fressen. Die Infektion kann über Spielzeug ebenso wie über Kauartikel erfolgen. Die Krankheitserreger setzen sich in der Schleimhaut der Atemwege, der Bronchien und der Luftröhre fest. Dort vermehren sie sich.

Zwingerhusten ist hochansteckend. Genau aus diesem Grund solltest du deinen erkrankten Hund keinesfalls zu anderen Vierbeinern lassen. Dieses Kontaktverbot gilt mindestens zwei Wochen lang und solange, bis der Hund wirklich wieder gesund ist. Leben mehrere Hunde in einem Haushalt, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass alle Hunde erkranken.

Diagnose

Bei den ersten Symptomen solltest du unbedingt zur Tierärztin gehen. Sie wird den Hund genau untersuchen und dich nach der Vorgeschichte des Tieres fragen. Gerade dann, wenn der Hund aus einem Tierheim kommt oder kürzlich in der Hundepension untergebracht war, sind dies klare Indizien für Zwingerhusten. Gegebenenfalls wird ein Abstrich notwendig um die verantwortlichen Bakterien festzustellen.

Die Behandlung von Zwingerhusten

Zwingerhusten kann sehr mild und ohne ernste Symptome ablaufen. In diesem Fall benötigt der Hund keine ärztliche Hilfe. Ruhe und viel Schlaf in entspannter und warmer Atmosphäre sind meist die beste Therapie. Ist das Immunsystem des Tieres jedoch geschwächt, kann sich die Erkrankung durch unangenehme Symptome bemerkbar machen.

Die Behandlung von Zwingerhusten richtet sich nach der Schwere der Symptome und dem allgemeinen Zustand des Tieres. In erster Linie wird die Tierärztin versuchen, die Symptome mit hustenlindernden oder schleimlösenden Mitteln zu behandeln. Als Antitussivum eignen sich Mittel mit dem Wirkstoff Dextrometorphan. Glukokortikoide wie Prednisolon können helfen, die Entzündung zu reduzieren. Hat der Hund Fieber, können fiebersenkende und schmerzstillende Mittel nötig sein.

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Antibiotika sind bei Zwingerhusten nicht zwingend notwendig. Sie werden verabreicht, wenn zur Virusinfektion eine bakterielle Infektion dazukommt. Diese wird meist durch das Bakterium Bordetella bronchiseptica ausgelöst. Kommt es zu einer derartigen Infektion verschlechtert sich der Allgemeinzustand des Hundes deutlich. Sie führt nicht selten zu Bronchitis oder einer Lungenentzündung.

Neben der Behandlung der Symptome macht auch eine Therapie mit immunstärkenden Mitteln Sinn. In schweren Fällen wird die Tierärztin den Hund stationär aufnehmen. Hat das Tier Schwierigkeiten beim Atmen ist dies in jedem Fall sinnvoll, denn so kann der Hund bei Bedarf mit Sauerstoff versorgt werden.

Einsatz von Hausmitteln

Es gibt einige Hausmittel und Kräuter, die bei Zwingerhusten beim Hund eingesetzt werden können:

  • Inhalieren – zwei bis dreimal täglich mit Salzwasser oder Thymiantee. Dazu nimmst du einen schweren Topf mit Wasser und lässt dieses aufkochen. Dann kommt ein kleiner Löffel Meersalz oder / und getrockneter Thymian dazu. Damit der Hund in Ruhe inhalieren kann, empfiehlt sich eine Box, in der der Hund liegen kann. Davor stellst du den Topf und dann gibst du über Box und Topf eine Decke. So kann der Hund einfach inhalieren, sich aber nicht am heißen Wasser verbrennen.
  • Honig – gib deinem Hund zwischendurch gerne ein wenig hochwertigen Honig. Du kannst ihn pur verabreichen oder mit ein wenig Topfen oder Sauerrahm vermischen.
  • Kräutertee – manche Tiere trinken Kräutertee gerne. Die besten Kräuter bei Husten sind Thymian, Spitzwegerich, Fenchel, Schlüsselblume oder Salbei. Du kannst auch den Kräutertee mit ein wenig Honig verbessern. Der Honig wirkt nicht nur hustenstillend, er gibt dem Hund auch Energie.
  • Ruhe – lass deinen Hund schlafen, solange er möchte. Wichtig ist ein warmes Plätzchen. Vermeide jede Anstrengung und achte auf gesundes Raumklima.
  • Weiches Futter – vermeide bei Husten unbedingt Trockenfutter. Dieses kann die Atemwege reizen. Besser ist Feuchtfutter oder sogar breiige Schonkost.
  • Homöopathie – Belladonna, Aconitum, Ipecacuanha oder Bryonia alba. Zusätzlich können immunsteigernde Mittel wie Engystol und Echinacea gegeben werden. Bevor du deinen Hund homöopathisch behandelst, muss immer die Tierärztin konsultiert werden. Homöopathie ersetzt keine notwendig schulmedizinische Behandlung!

Vorbeugung

Gerade dort, wo sich mehrere Hunde gleichzeitig aufhalten, kommt der Vorbeugung größte Bedeutung zu. Die besten Verhaltensmaßnahmen sind daher:

  • Infizierte Tiere dürfen keinesfalls mit gesunden Tieren Kontakt haben
  • Isolation von erkrankten Hunden
  • Zwinger und Räume in Hundepensionen müssen regelmäßig gründlich gereinigt und desinfiziert werden
  • Einrichtungen für Hunde wie Hundeschulen, Tierheime, Hundepensionen sollten nicht überfüllt sein
  • Zigarettenrauch und andere Reizstoffe sollten in der Nähe der Tiere vermieden werden
  • Stärkung des Immunsystems

Die beste und bedeutendste Vorbeugung gegen Zwingerhusten beim Hund ist die Impfung. Es handelt sich dabei um eine Non-Core-Impfung. Das bedeutet, diese Impfung ist weder in Österreich noch in Deutschland verpflichtend. Ein Muss sollte diese Impfung immer dann sein, wenn der Hund regelmäßig mit mehreren anderen Hunden Kontakt hat.

Gehst du mit deinem Hund in die Hundeschule, bleibt er häufiger in der Hundepension oder gehst du zu Hundesportveranstaltungen? Dann solltest du dein Tier impfen lassen. Ebenso empfiehlt sich eine Impfung für Züchter oder Mehrhundehalter.

Es existieren zwei verschiedene Impfstoffe

Die meisten angebotenen Impfstoffe gegen Zwingerhusten sind Kombinationspräparate. Sie wirken gegen den Erreger Bordetella bronchisptica sowie das Parainfluenza-Virus und CAV-2. Sie wird in der Regel erstmals in der achten Woche gegeben. Die zweite Impfung erfolgt zwei bis drei Wochen später mit einer jährlichen Auffrischung.

Es existiert jedoch eine zweite Impfung, und zwar eine Nasalimpfung der Firma MSD Tiergesundheit. Auch dabei handelt es sich um ein Kombivakzin. Es wirkt gegen Bordetella bronchiseptica sowie das canine Parainfluenzavirus. Dieser Impfstoff wird bereits ab der zweiten bis dritten Lebenswoche gegeben. Danach wird die zweite Impfung mit drei Monaten verabreicht. Es folgt eine jährliche Auffrischung.

Der Vorteil dieser Variante ist, dass sie sich als kurzfristige Impfung eignet. Die Wirkung setzt in diesem Fall innerhalb von 72 Stunden ein. Das macht vor allem vor Hundeausstellungen, dem Aufenthalt in einer Hundepension oder Hundesportveranstaltungen Sinn, wenn die Anmeldung kurzfristig ist.

Die Impfung gegen Zwingerhusten wird von den meisten Hunden gut vertragen. Wie bei jeder Impfung können kurzfristige Nebenwirkungen auftreten. Dazu zählt eine lokale Entzündung an der Einstichstelle oder Müdigkeit nach der Injektion. Allergien werden sehr selten beobachtet.

Bei beiden Impfungen können die Tiere trotzdem am Zwingerhusten erkranken. Die Symptome sind jedoch deutlich abgeschwächt. Das Risiko einer Sekundärinfektion kaum gegeben. Aus diesem Grund ist die Impfung gegen Zwingerhusten ziemlich umstritten.

Wie lange dauert Zwingerhusten?

Ist der Hund fit und verfügt über ein gutes Immunsystem, wird er die Infektion rasch überwunden haben. Nach etwa ein bis zwei Wochen ist die Sache meist wieder vorbei und der Hund wieder der Alte. Kommt allerdings eine bakterielle Infektion dazu, dann kann Zwingerhusten auch schon mal mehrere Wochen andauern. Eine kompetente und konkrete Antwort dazu gibt es daher nicht.

Photo: Siggy Nowak on Pixabay

Prognose

Wird die Erkrankung rasch erkannt, ist sie in der Regel harmlos. Kommen jedoch Sekundärinfektionen dazu, muss das Tier von der Tierärztin betreut werden. Passiert dies nicht rasch genug oder nicht ausreichend, kann es zu schwerwiegenden Komplikationen kommen, die mitunter sogar den Tod des Tieres nach sich ziehen können.

Kann sich der Mensch anstecken?

Bordetella bronchiseptica, einer der Erreger des Zwingerhustens ist ein Zoonose-Erreger. Das bedeutet, die Erkrankung kann auf den Menschen übertragen werden. Selbst wenn eine effektive Ansteckung eher selten passiert, sollte bei einer Erkrankung des Hundes daran gedacht werden.

Zusammenfassung

Zwingerhusten ist immer dann möglich, wenn mehrere Hunde aufeinandertreffen. In der Regel ist die Erkrankung harmlos und rasch wieder vorbei. Rechtzeitig entdeckt kann er gut behandelt werden und es gibt keinen Grund zur Sorge. Vorbeugend kann der Hund geimpft werden.

Die Erfahrungen

Unser Ravioli kam vor etwa zwei Jahren zu uns. Er wurde von einem deutschen Tierschutzverein vermittelt und stammt aus Spanien. Wie immer wurden auch damals die Tiere in den spanischen Tierheimen abgeholt und per LKW nach Deutschland gebracht. Dort holten wir den jungen Mann ab.

Schon einige Tage später erbrach er am Morgen. Er würgte immer wieder und es wirkte beinahe so, als hätte er Probleme mit seinem Magen. Es war vergleichbar damit, wenn sich ein Hund verschluckt und dann keuchend hustet. Wir kontaktierten unsere Tierärztin.

Die Diagnose stand rasch fest. Ravioli hatte Husten. Ob es wirklich – wie vermutet – Zwingerhusten war wissen wir nicht. Es wurde nicht explizit getestet. Die Hunde wurden vor der Abfahrt in Spanien alle geimpft, doch vielleicht hatte eines der Tiere sich bereits zuvor infiziert.

Wir hatten die Infektion rasch erkannt. So war der Infekt noch nicht fortgeschritten und konnte einfach und rasch therapiert werden. Er bekam eine hustenstillende Injektion sowie Antibiotika und wurde nach Hause entlassen. Er musste sich schonen. Hausmittel waren erlaubt.

Ravioli erholte sich rasch

Ravioli bekam also ein kuscheliges warmes Bett, in dem er sich erholen sollte. Spaziergänge wurden auf das Nötigste beschränkt. Käsepappeltee und Inhalationen mit Thymian und Meersalz linderten den Husten. Zusätzlich wurde er zwischendurch mit einer Infrarotlampe bestrahlt.

Rasch ging es ihm besser. Allerdings begann in unserem Rudel einer nach dem anderen, ebenfalls zu husten. Bei den anderen verlief der Husten jedoch harmlos und war schnell wieder vorbei. Gleichzeitig erfuhren wir, dass sich wohl mehrere Tiere während des Transports angesteckt hatten.

Die Infektionen verliefen jedoch allesamt glimpflich und keiner der Hunde hatte gröbere Beschwerden. Die Vermutung lag also nah, dass es sich wirklich um Zwingerhusten gehandelt haben könnte. Seither gab es keinerlei Beschwerden mehr.

Titel: Siggy Nowak on Pixabay

Tequila

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